Die Stadt Marrakesch entstand aus einem Händlermarkt in der Wüste um das 11. Jahrhundert. Grund genug diese Stadt einmal zu besuchen und nebenbei am 23. Marathon International de Marrakesch teilzunehmen.
In der Neustadt von Marrakesch fand am „Place du 16. November“ die Marathonmesse statt. Über das französische Internetportal „sport-up“ hatte ich mich im Vorfeld schon vorangemeldet.
Die Startnummernausgabe regelten ganze drei Personen, zwei für den Halbmarathon, einer für den Marathon. Den Reisepass vorgelegt (das geforderte ärztliche Gesundheitszeugnis wollte hier keiner mehr sehen) und sofort bekam ich die Startnummer und T-Shirt meiner Wahl ausgehändigt.
Der kurze Bummel über die Messe war bei wolkenlosen Himmel und 19 C° mit marokkanischer Musik sehr entspannend. Angeboten wurde, anders als in Deutschland, keine Sportartikel sondern Artikel aus der Medina. Laufveranstalter aus ganz Marokko warben um ihre Veranstaltungen.
Früh am Sonntag war für den Halbmarathon um 8:30 Uhr und für den Marathon um 9:00 Uhr der Start angesetzt. Nach einer kalten Nacht waren die Temperaturen im einstelligen Bereich und machten den Weg vom Riad „La Maison Normade“ zum Start zur Zitterpartie.
Gruppenbild der Reisegruppe LaufKultTour von Sonja Landwehr vor der Koutoubia Moschee. Eine Beutelabgabe gibt es nicht, also ging ich in Laufsachen und „wärmenden“ Plastiksack los.
Der Startbereich für den Halbmarathonlauf war bei unserer Ankunft schon gut gefüllt. Es herrschte aber eine angenehme ruhige Stimmung. Nur beim Start der ca. 3500 Läufer kam es durch ein paar „heißblütige“ Starter zu einem Frühstart.
Sonja gibt letzte Ratschläge für die Halbmarathonläufer
Verpflegungsstand für die Finisher, Mandarinen Kistenweise
Ein ungewöhnlicher Anblick, vor den insgesamten 8 Toiletten keine Warteschlangen. Erklärung: rechts und link der Startstrecke wurden die Büsche zum kleinen Geschäft genutzt.
Recht ausgelassen ging es eine halbe Stunde später beim Marathonstart zu. Neben der ausländischen französischen Übermacht fanden sich die anderen Nationen in Startbereich zusammen.
Eine kleine Kolonie deutscher Marathonläufer. Insgesamt starteten 33 Marathonläufer und 56 Halbmarathonläufer aus Deutschland.
Pünktlich starteten die knapp 700 Marathonläufer auf die Laufstrecke, Marrakesch einmal zu umrunden.
Die offizielle Tribüne war noch sehr leer.
Auf die nächsten 42 Kilometer sollten wir alle Gesichter von Marrakesch kennenlernen. Wir liefen über prachtvollen Straßen, ruhigen Parks mit fantastischen Ausblicken.
Alle 5 Kilometer eine Wasserstelle, alle weiteren 2,5 Kilometer eine Schwammstelle.
Zuschauer im Jardin Menara nähe der ersten Verpflegungsstelle
Dem schneebedeckten Atlasgebirge entgegen, ein Anblick der Extraklasse
Der Krankenwagen suchte „Kundschaft“
An der Stadtmauer entlang wo neben dem Marathon sich das normale Leben abspielte.
Hier haben wir so viele Abgase eingeatmet, dass wir später durch keine Dopingkontrolle gekommen wären.
Der Lärm war so Ohrenbetörend das ich mir den Musikknopf (volle Lautstärke) ins Ohr stecken musste. Die wenigen Zuschauer feuerten uns fantastisch an und die begeisternden Kinder mussten abgeklatscht werden. Leider konnte ich trotz vielen Anfragen der Kinder meine Kopfbedeckung nicht verschenken, die Sonne meinte es sehr gut mit uns.
Der aller letzte Schatten, wir erreichen die La Palmeraie
Erst der kilometerlange Anblick auf das schneebedeckte Atlasgebirge und dann hier in der Palmeraie,….unbeschreiblich.
Jede Kreuzung wurde von mindestens drei Polizisten abgesperrt, trotzdem wurde die Überquerung immer zum Abenteuer. Bleiben Autos, Mopeds, Fahrräder, Kutschen wirklich stehen, was nicht selbstverständlich ist. Der nicht so leicht zu laufende Kurs war stetig leicht wellig.
Die letzten 10 km ging es stetig leicht ansteigend, hierfür wurde die Autobahn nach Casablanca einseitig gesperrt. Auf diesem nicht enden wollenden Stück machte sich ein zu schnelles Anfangstempo bemerkbar. Ich überlief reihenweise gehende oder mit Krämpfen kämpfende Sportler.
Im Stadtbereich stiegen die Temperaturen jetzt enorm an, aber das Ziel nahte. Die erste Kurve nach 10 Kilometer und das Ziel ist in Sicht, die Laufgruppe von Sonja und Martin warteten tatsächlich noch auf mich.
„Nachlese“ abends im Riad mit der sehr angenehmen Reisegruppe um Sonja und Martin.
Ein wunderbarer Marathon aus „Tausend und eine Nacht“ war beendet, Datteln, Rosinen und Mandarinen wurden gereich. Leider war das Wasser im Zielbereich vergriffen und über 200 Läufer kamen noch ins Ziel! So wurden die Mandarinen ausgelutscht und Martin rettete mich mit seine Wasserflasche vor dem „verdursten“, schönen Dank dafür.
Ganz sicher werde ich diese Stadt noch einmal besuchen, eine Stadt mit einer Millionen Einwohner zwischen Mittelalter und Neuzeit. Es gibt noch so viel zu entdecken und die Landschaften um Marrakesch warten noch. Hier habe ich fantastische, nette Menschen kennengelernt die mir alle in Erinnerung bleiben werden.