Novo Nordisk Gutenberg Marathon in Mainz
Nach dem Schneelauf in Kevelaer und dem Radebeuler Treppenmarathon wollte ich einen „normalen“ Marathon in Angriff nehmen. Der flache Mainz Marathon, der neben der Deutschen Meisterschaft auch eine Sonderwertung von 150 Mitarbeiter meines Arbeitgeber anbot, war unser Ziel. Schon früh in der Vorbereitungsphase zum Marathonlauf zeichnete sich ab, das durch eine Krankheit mein Laufpartner ausfällt. So machte ich mich am Samstag allein auf dem Weg nach Mainz.
Die lange vermisste Sonne empfing mich in Mainz, einchecken und anschließend zur Rheingoldhalle um die Startunterlagen abzuholen. Der Fußweg dorthin führte durch die nette, übersichtliche Innenstadt Richtung Rhein.
Die Vorbereitungen rund um die Rheingoldhalle liefen noch, in der Halle gab es eine große Laufmesse.
Große Überraschung in Mainz, die kenne ich doch.
Eine feine Pasta-Party vom gehobenen Standard und eine Vielzahl von Gesprächen mit netten Leuten.
Die Startunterlagen abzuholen sowie eine Chip – Nummeränderung waren problemlos.
Jetzt auf zu den Sehenswürdigkeiten von Mainz, natürlich zuerst zum Dom.
Anschließend zur St. Stephan Kirche mit seinen blauen Kirchenfenstern von Marc Chagall (eigentlich ein Tempel für jeden S04-Fan, die heute gegen Mainz spielten, doch hier war keiner).
Das Schloss,
der Landtag,
und die St. Christoph Kirche durften nicht fehlen.
Als Tipp von Mainzern besuchte ich noch die Römerpassage. Bei Aushubarbeiten für die Tiefgarage wurden die Fundamente eines römischen Tempels entdeckt. Der altägyptischen Gottheit Isis und der römischen Magna Mater geweiht, wurde der Tempel vermutlich bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert genutzt. Die Besichtigung war sehenswert.
So langsam hatte ich „platte“ Füße und einige Gedanken kamen auf, ob ich den Beinen nicht zu viele vor dem Marathon abverlangte. Mit einer Salatplatte in der Abendsonne rundete ich einen schönen Mainzer Stadtbummel ab.
Das Frühstück begann um 6:30 Uhr mit einer netten Unterhaltung eines Läufers aus Südtirol. Auf den Weg zum Start noch ein Telefonat zu Muttertag und eine Stunde vor dem Start begann es an zur regnen und es regnete und regnete und regnete.
Ja, ich bin hier um einen ganz normalen Marathon zu laufen, T-Shirt kurzärmlig, ¾ Hose, Mütze ob das bei 10°C gut geht.
Viele blieben bis kurz vor dem Start in der Tiefgarage, einige mußten von hier aus „starten“, da der Weg zum Startbereich überfüllt war.
Kein Gedränge vor den Toilettenhäuschen, es regnet
Der Gang um 9:10 Uhr mit Plastiktüte geschützt zum Startbereich, es regnet.
Start um 9:30 Uhr, es regnet.
Aus der Innenstadt heraus ging es nach Mainz-Mombach, über das Firmengelände Schott,
zurück in der Innenstadt wo uns die Zuschauer, natürlich mit Regenschirm, anfeuerten.
Es regnet noch immer, raus zur Wendepunktstrecke nach Mainz-Weisenau. In Gesprächen wurde mir erzählt das letztes Jahr bei hohen Temperaturen hier die Läufer ihren ersten großen Einbruch erlebten. Heute nicht, es regnet weiter. Auf dem Rückweg stellte ich dann fest das der Besenwagen noch ein mächtiges Stück hinter mit fuhr.
Die ersten 21 Kilometer sind fast geschafft, noch einmal am Gebäude meines Arbeitgebers vorbei und dann entschlossen sich doch sehr viele für das Abbiegen zum Ziel Halbmarathon. Nein, ich laufe gerade aus „Zweite Runde Marathon“ bin damit einer von 1407 Läufer. Im Jahr 2005 waren es noch 3184 Finisher und dann begann eine schleichende Abnahme der Marathonteilnehmer. Mit der Deutschen Meisterschaft wollten die Organisatoren den Abwärtstrend aufhalten was nicht geschah. Auch die engen Regeln durch den DLV sorgten teilweise für Verärgerung.
Zurück zum Lauf, es regnete als ich die Theodor-Heuss-Brücke und damit gleichzeitig den höchsten Punkt von Lauf bewältigte. Ein Rundkurs durch das Wohngebiet Mainz-Kostheim war nicht so prickelnd, obwohl sich einige Anwohner zur Laufparty im Regen trafen und uns anfeuerten. Bei Sonnenschein sieht vieles anders aus. Noch einmal über die Brücke, natürlich im Regen und dann biegen wir auf den bekannten Rundkurs ein. Ich laufe jetzt fast allein, hinter mit höre ich Schritte vor mir in 50 m Entfernung quälen sich auch einige Läufen. Die vielen Bands an der Strecke lassen jetzt Musik von der CD abspielen, ich setze mir bei km 32 meine eigene Musik ins Ohr. Langsam machen sich die 79400 Treppenstufen von Radebeul in den Beinen bemerkbar, die Herzfrequenz stimmt aber ab km 35 fühlen sich die Beine schon kraftlos an.
Das Ziel im Blick, die suche nach einer Cola bleibt aber erfolglos. Ach ja, sind ja Deutsche Meisterschaften. Wasser, Iso und Bananen sind alles was vom DLV erlaubt wird, was eine Blödsinn von den Funktionären. Selbst die Strecke der Nahrungsaufnahme wird begrenzt!
Leider stehen in der Innenstadt jetzt nur noch wenig Zuschauer. Ich biege auf die Zielgeraden ein und glaube fast ich bin mit 4:09:31 Stunden der Letzte der die Ziellinie überquert. Das habe ich vergessen, im Ziel schien die Sonne und nach drei Stunden Regen durfte ich noch eine Stunde meine Laufsachen trocken laufen – ein ganz normaler Marathon eben.
Trotz Regen war es ein schöner, gut organisierten Marathonlauf den ich empfehlen kann. Viele karnevalistische Musikgruppen und Livebands standen geschützt unter Zelten an der Marathonstrecke.
Die drei Damen, die ich zufällig am Samstag traf, kannten schon das Wetter vom Sonntag
Höchstwahrscheinlich wird nächstes Jahr die Deutsche Meisterschaft nicht mehr in Mainz ausgetragen. Hannover schielt schon nach der Meister-schaften für die kommenden drei Jahren. Hierzu muss der Veranstalter 300.000 EUR zahlen und das bei gemeldeten 49 Frauen !! und 248 Männern !! im Jahr 2010. Vielleicht eine neue, große Chance für Mainz aus dem engen Korsett der DLV Richtlinien zu entfliehen und neue, örtliche Sponsoren zu finden.