Heute beginnt bei meinen Bericht vom Marathon in Kevelaer nicht mit einem Startfoto.
Am Wochenende suchte ich mir den ersten Marathon in Deutschland aus. Der Wallfahrtsort lud zum abendlichen Spaziergang ein.
Der Kiepenkerl kam mir auch entgegen.
Hier soll in 14 Stunden der Marathon starten? Hauptsache das Alkoholfreie friert nicht ein.
Der Chef packt mit an, die Strecke wurde für die Läufer super hergerichtet.
Alles klar, der Start ist in 10 Minuten
Eigentlich ist es mir viel zu kalt, sieht man, oder?
Mit dem 8. Kevelaer – Marathon begann das Marathonjahr in Deutschland. Um und in der Jugendherberge, mit den netten Herbergseltern Schloms, spielt sich jährlich die Veranstaltung ab. Vom Pastaessen am Samstag, Start und Ziel in unmittelbarer Nähe und anschließenden Duschen und einer guten Verpflegung am Sonntag rundete die Veranstaltung ab. Nur die 42,195 Kilometer muss schon jeder selber laufen.
Am Samstag trafen sich die Läufer die eine weite Anreise aus Berlin, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart hatten. Darunter befanden sich Lauflegenden, Laufexoten, Ultraläufer und das Internetteam 4fouryou um Klaus Duve. Bei dieser Mischung an Laufexperten wurde der Abend nie langweilig und der Schneefall interessierte im Moment keinen.
Ein Blick um 23:00 Uhr aus dem Fenster, Kevelaer „versank“ im Schnee. Mein Wunsch einmal einen Marathon im Schnee zu laufen geht in Erfüllung, davon bin ich mir jetzt ganz sicher. Nur an meiner schöne Startnummer 33 konnte ich mich nicht mehr erfreuen, der Mika-Chip lag zu Hause und das bedeutet neue Nummer neuer Chip.
Beim Frühstück ist das Hauptthema Schnee und laufen. Die LLG Kevelaer und der Bauhof waren unterdessen seit 6:00 Uhr im Einsatz um die Laufstrecke zu präparieren. Auf den 6 Kilometer Rundkurs verteilten sie 2 Tonnen Sand und einige Anhängerladungen Granulat. Der Streuwagen rundete alles mit einer Salzladung ab.
Pünktlich zum Start um 10:00 Uhr konnte LLG Chef Peter Wasser verkünden, die Strecke ist eisfrei. Von den 400 vergebenen Startplätzen waren leider nur 268 Läufer am Start, 245 Teilnehmer überquerten nach 42,195 Kilometer die Ziellinie.
Nach den ersten sechs Kilometern waren die Läufer von der hergerichteten „Schneestrecke“ begeistert, Spitzenleistungen konnten zwar nicht erreicht werden, aber die Strecke war wettkampftauglich. Zum ersten Mal war das Zeitmeßsystem von Mika im Einsatz. Bei den sieben Runden soll der ein oder andere Läufer in der Vergangenheit schon einmal eine Runde „vergessen“ haben.
Ein gleichmäßiger Lauf um die 6:00 Minuten pro Kilometer war für mich heute machbar. Probleme hatte ich nur mit den Getränken an den zwei Verpflegungsständen. Was war bei Temperaturen unter Null das ideale Getränk. Tee oder Wasser, warm oder kalt oder doch Cola? Zu einer Erkenntnis bin ich nicht gekommen, was in einer Runde gut war, war leider in der Nächsten schlecht. So musste ich mich nach der Verpflegung öfters aus einem Tief herauskämpfen. Gut an dem Rundkurs mit Wendepunktstrecke ist, man läuft (fast) nie alleine.
Auf den letzten beiden Runden machte sich der kräfteraubende Schneelaufen doch bemerkbar. Die letzte Rettung war jetzt Musik ins Ohr, aber laut. Der Rhythmus machte die Beine für die letzte Runde noch einmal flott. In 4:13:52 Stunden überquerte ich jetzt wieder locker die Ziellinie und erreichte einen zufriedenen 148. Gesamtplatz. Meine Muskulatur hat den Schneemarathon bis heute noch nicht vergessen. Trotzdem, „Jahresbestzeit“ der nächste Marathon kann kommen.