312 km auf Mallorca

Friedrich May vom TV Flerke nahm bereits am Samstag, den 27. April, an einem mit 8000 Teilnehmern sehr großen international besetzten Radrennen auf Mallorca teil. Auf seinem Plan stand an diesem Tag die gesamte Strecke von 312 km mit knapp über 5000 Höhenmeter.

Bei diesem Rennen stehen drei Distanzen zur Wahl. 167, 225 und 312km. Friedrich hatte sich für die Königsklasse über 312km zur Vorbereitung auf einen seiner nächsten Triathlon-Wettkämpfe entschieden. Der Start war für 7:00 Uhr geplant. Die Teilnehmer der langen Distanz mussten, um in die Wertung zu gelangen, bis 21:00 Uhr im Ziel sein. Da die gesamten 312km der Strecke nicht den ganzen Tag für den Verkehr gesperrt werden können, standen daher einzelne Teilstück nur zu bestimmten Zeiten für das Rennen zur Verfügung. Das bedeutete, dass die Radsportler zu vorher definierten Zeiten feste Streckenpunkte passiert haben mussten. Der erste Dieser Punkte war im Gebirge nach einer Strecke von circa 100 km. Dieser musste um 12:30 Uhr laut Ausschreibung passiert werden.

Die Zeitspanne bis dahin sollte die Radsportler vor keine große Herausforderung stellen. Am Abend vor dem Rennen jedoch hatte der Veranstalter die Cut-Off-Zeit auf 11:50 Uhr zurückgesetzt. D.h. den Teilnehmern bekamen jetzt 40 Minuten weniger Zeit, um diesen Punkt rechtzeitig zu erreichen. Zusätzlich zu dieser Zeitrestriktionen konnte Friedrich, obwohl er sich schon 1 Stunde vor Start in den Startblock eingestellt hatte, aufgrund der hohen Teilnehmerzahl und der Dynamik des Feldes die Startlinie erst um 7:40 Uhr passieren. Das bedeutete für ihn, dass er die rund 100 km ins Gebirge mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 23,5 km bewerkstelligen musste. Das verursachte natürlich schon zu Beginn des Rennens ein wenig Stress. Friedrich gelang es jedoch den ersten Check Point um 11:45 Uhr zu passieren. Die weiteren Streckenpunkte mit Cut-Off-Zeiten waren dann kein großes Problem mehr.

Die Radstrecke war traumhaft schön. Entlang der Route des sogenannten Mallorca-Küstenklassiker ging es nach Andratx von da aus wieder zurück nach Sa Pobla und dann noch einmal in den Süd-Osten bevor es über Artà wieder zurück nach Platja de Muro ging. Circa alle 50 km konnten sich die Radsportler an Verpflegungsstellen mit Getränken, Früchten und Toastbrot mit Nutella oder Schinken versorgen. Diese Stellen waren natürlich hoch frequentiert und ziemlich voll, sodass immer ein Zeitverlust von  10 Minuten eingeplant werden musste.

Friedrich konnte sich zwischenzeitlich immer mal wieder in Radgruppen einreihen und so auch im Windschatten auf gerader Strecke einige km der Tour bewerkstelligen. Zwischenzeitlich (was auf dieser Distanz mit diesen Höhenprofil ganz normal ist) war es natürlich auch ganz schön hart die lange Distanz abzuspulen. Auch das mentale Umschalten von „Berg hoch nur treten und nicht denken“ und „Berg runter Beine hängen lassen und voll konzentriert fahren“ war gegen Ende gar nicht mehr so ganz einfach. Alle Teilnehmer freuen sich auf die letzte Station in Artà. Dort angekommen wurde das Teilnehmerfeld von vielen Zuschauern auf dem Marktplatz in Empfang genommen. Kaum vom Rad gestiegen, um Wasser und Verpflegung aufzunehmen, bekam man ein kühles Bier gereicht. Was für ein grandioser Empfang bei der letzten Verpflegungsstelle vor dem Ziel.

Die letzten 30 km von Artà zurück ins Ziel nach Platja de Muro ist autobahnmäßig ausgebaut und wellig. Zuerst war Friedrich durch die Gärten relativ alleine, bis er dann auf die große ausgebaute Schnellstraße kam. Nach ein paar Kilometern wurde er von zwei jungen, sehr schnellen Radfahren eingeholt. Für ihn stellt sich dann die Frage allein im Wind weiter ins Ziel fahren oder den Anschluss an diese kleine Gruppe suchen und mit im Windschatten die Straße entlangrauschen. Er entschied sich für Zweiteres und nach einem kurzen sehr harten Antritt hat er das Hinterrad des zweiten Radfahrers erreicht und konnte sich in den Windschatten hängen. Es ging weiter mit rund 48 Stunden Kilometern über eine flache Stecke. Allerdings drückten die beiden Fahrer die Wellen in einem enormen Tempo hoch, so dass es für Friedrich nur schwer möglich war den Anschluss zu halten, was ihm allerdings gelang. Als das Tempo auf den Straßen kurz vor dem Ziel dann reduziert wurde, um keine Stürze auf den letzten paar Kilometern zu riskieren, konnte sich der Triathlet müde aber trotzdem glücklich auf die Zieldurchfahrt freuen.

Dort wurde er dann gegen 20:30 Uhr, d.h. nach rund 12 Stunden und 50 Minuten Fahrzeit, von zwei Sportsfreunden in Empfang genommen. Diese brachten ihm seine Laufschuhe mit, damit er, letztendlich nur aus Gaudi (weil es sich für Triathleten ebenso gehört), noch einen kleinen Anschlusslauf machen konnte. Nach ein, zwei oder vielleicht auch drei Bier in einer der zahlreichen Bars im Ort war’s dann auch Zeit ins Bett zu gehen.

Insgesamt ein tolles Rennen, eine wunderschöne Strecke und wenn sich erneut die Gelegenheit ergibt wird Friedrich sicherlich wieder bei diesem Rennen teilnehmen.

Ergebnis: 12:48:37; 24,36 km/h; 1245. Gesamt; 212. AK 50-54