Der 5. Sächsische Mt. Everest Treppenmarathon lockte am 2. und 3 Mai 2009 zahlreiche Läufer und Extremsportler nach Radebeul, bei Dresden.
Er ist der schwerste Treppenlauf in Europa und gilt weltweit als fünfschwerster Lauf. Das Treppenlaufteam um Christian Hunn und Peter Heilsberg hatten vor fünf Jahren die Idee, das die Spitzhaustreppe genau zu so einem Event passt. Nach 100 Runden der vermessenen Strecke würde man sich theoretisch von den Höhenmetern auf den Mt. Everest (8848 m) befinden und hat 84390 m zurückgelegt.
Zur Strecke: vom Start/Ziel geht es 50 m leicht bergab, biegt dann auf die Treppe ein und es geht 397 Stufen hinunter.
Am Ende der Strecke läuft man 150 m bergab bis zum Wendepunkt und dann die gleiche Strecke zurück.
Die Treppe ist gegliedert in 55 Absätzen, drei mal 11 Stufen und 52 mal 7 Stufen. Die aus Sandstein bestehende Treppe ließ August der Starke von 1748 – 1750 errichten.
Nach einer Starterbesprechung und der Startnummernausgabe der limitierten 60 Einzelstarter ging es pünktlich um 16:00 Uhr an den Start, 24 Stunden später war der Zielschluss.
Die Sonne schien jetzt gnadenlos auf die Sandsteintreppe, im Weinberg ging kein Lüftchen und die angekündigten 25 C° wurden gefühlsmäßig überschritten. An den Wendepunkten waren Getränkestände aufgebaut, am oberen Wendepunkt dazu ein Verpflegungsstand mit einer riesigen Auswahl an Leckereinen. Die Rundenzeiten wurden mit einem Tranzponder-System gemessen, gleichzeitig hatte man immer einen Überblick über die gelaufenen Runden.
Ouelle: www.laufszene-sachsen.de
Nach nur 10 Runden bemerkte ich schon leichte Wadenschmerzen, Gedanken über eine zu geringe Vorbereitung kreisten im Kopf. Mit drei Marathonläufen, Hammer Serie, Strongman-Run und einige Stepperstunden lag ich nach einigen Gesprächen wohl am unteren Level in der Vorbereitung zu diesem Lauf. An den Unterhaltungen zwischen den Läufern war hier eine große Extremläufer-Familie am Start.
Nach ca. 20 Runden ging die Sonne hinter den Weinberg unter und wir genossen die abendlichen Temperaturen. Mit meiner Taktik das ganze Rennen durchzulaufen hatte ich jetzt Zeit das Massagezelt aufzusuchen. Auf dem Weg zum umziehen zog mich Wolfgang erst einmal ins Verpflegungszelt. Er gab mir richtig gute Ratschläge, damit ich keine groben Anfängerfehler machte. Nach einer Portion Nudeln und einigen Becher Kaffee ging es mit frischen Kräften auf die beleuchtete Treppe.
Auf der Treppe herrschte Rechtsverkehr und die Grillen spielten ihr Lied dazu. Irgendwann nachts bei Runde vierzig besuchte ich nochmals die Massage und das Verpflegungszelt. Anschließend waren auch die letzten Zuschauer nach Hause gegangen und ich bekam einen mentalen Einbruch. Ich erinnerte mich jetzt, was der Sprecher schon am Anfang des Laufes sagte. Der Sieg bei diesem Rennen wird in der Nacht entschieden, also haben auch die schnelleren Läufer ihre Probleme in der Nacht. Also, weiter, Treppe hoch und runter pro Stunde war in dieser Situation vier Runden ausreichend.
Mit dem ersten Vogelgezwitscher kamen auch die „Lebensgeister“ zurück und es lief wieder alles nach Plan.
Ein Frühstück mit Nutellabrot und Kaffee, herrlich. Wieder einmal umziehen, leichte Laufbekleidung reichte und ab die Treppe hinunter. 60 Runde: Die Sonne nahm wieder besitzt von der Treppe, heute sollte es noch heißer werden. Einige Läufer die in der Nacht ihre Probleme hatten kamen ausgeruht aus dem Schlafsack auf der Strecke, andere sah ich nicht mehr.
Die Schmerzen an den Waden spürte ich nicht mehr, dafür machte jetzt das Knie oder die Muskeln darum immer mehr Probleme. Um das Bein zu entlasten wurden neue Haltungen abwärts ausprobiert, mal mit Erfolg mal ohne. Das große Ziel von 100 Runden vor Augen machte meine Muskulatur in der achtzigsten Runde mir einen Strich durch alle taktischen Überlegungen. Nochmals wurde im Massagezelt alles versucht, doch ich musste mir fünf Stunden vor dem Zielschluss eingestehen, Schluss, aus und vorbei der Traum.
Erst einmal etwas deftiges essen, trinken, umziehen und die anderen Läufer anfeuern. Doch, neidisch war ich schon auf die 19 von 60 Läufern, die alle 100 Runden geschafft haben.
Wolfgang auf der 99 Runde, schönen Dank für deine hilfreichen Tipps
Frust, nein, den hatte ich nicht. Noch nie habe ich an so einen Event über 24 Stunden teilgenommen, habe in 18:41:57 Stunden den Platz 24 erreicht. Dabei habe ich eine Strecke von 67512 m zurückgelegt, habe über 31760 Stufen die 7078 Höhenmeter erreicht und das gleiche wieder heruntergelaufen. Die verbrauchten 11115 Kcal wurden mit ca. 15 Liter Wasser, Cola, Iso und eine beachtliche Menge an Nudeln, Müsli, Kuchen, Salzstangen, Obst wieder teilweise zugeführt.
Die vielen netten Helfer und Läufer die ich getroffen habe dürfen genau so in meiner Aufzählung nicht fehlen wie mein Muskelkater, den ich von Radebeul mit nach Hause genommen habe.
Die Siegeinnen: 1. Susen Bateman UAE 100 Rd. 21:44:33
2. Uta Graßhoff D 90 Rd. 21:20:09
3. Annemarie Nietzold D 75 Rd. 23:27:17
Die Sieger: 1. Heiko Lätsch D 100 Rd. 16:52:44
2. Ulf Kühne D 100 Rd. 17:23:08
3. Thomas Nigg CH 100 Rd. 17:46:15