Helmut Klauke vom Lauftreff TV Flerke beim 3. Senftenberger Hallenmarathon
Zu dieser Jahreszeit fällt es den Läufern schwer, bei Kälte, Wind, Schnee oder Regen, einen Marathon-Wettkampf zu bestreiten. Andere Wege geht der Lauf- und Radsportverein Hohenbocka in der Kreisstadt Senftenberg, Oberspreewald-Lausitz. In der Niederlausitzhalle bietet der Verein am Samstag einen Nachtmarathon und am folgenden Tag nochmals einen Marathon mit jeweils einer Teilnehmerbegrenzung von je 60 Läufern an.Ich meldete mich zum Nachtmarathon an, Startzeit war um 18:00 Uhr an. Bei Hallentemperaturen um 17C°, kein Schnee und Wind was will ein Läufer im Winter mehr. Natürlich hatte ich mächtig Respekt vor dem Marathon, zwei Steilkurven auf der 250 Meter langen Tartanbahn und das auf 170 Runden.
Schnell bestätigten sich meine Befürchtungen kurz nach dem Start, die Füße waren ungewohnt heiß und bei Überholversuchen in den Steilkurven meldeten sich die Knöchel. Überholungen von schnelleren Läufer dazu noch Powerhits und Ohrwürmer aus den Musikboxen an der Laufstrecke, gedrosseltes Licht, dass animierte auch zum schneller laufen. Nur meine Herzfrequenzuhr habe ich es zu verdanken diesen Fehler auf den ersten 40 Runden einigermaßen zu regulieren.
Auf einer Leinwand konnte nach dem Start/Zieldurchlauf die Anzahl der Runden abgelesen werden. Schon hatte ich die Hälfte des Laufes geschafft, doch schmerzten die Füße und Beine ungewohnt heftig. Runde um Runde arbeitet das Tranzponder-System stabil und zeichnete meine Runden auf, doch es kamen die ersten Zweifel an einem erfolgreichen Marathon. Irgendwann zwischen den Runden 120 bis 130 spürte ich die Schmerzen an den Füßen nicht mehr. Bei meiner 131. Runde wurde der Sieger im Ziel gefeiert, hatte er mich wirklich 39-mal überholt? Nur keine Gedanken darüber machen, weiterlaufen.
Dann war doch noch auf den letzten 30 Runden „Kopfarbeit“ gefragt. Viele Läufer legten jetzt Gehpausen ein, meine Gedanken wollten mich auch dazu überreden. Ich musste jetzt kämpfen nur noch 30 Runden…..20 Runden, erst bei 10 Runden hatten die „Geh-Gedanken“ verloren. Das richtige Lied, der Sprechen munterte mich mit „Klauke, Helmut nur noch 5 Runden“, auf und alles lief wie von selber. In 4:07:39 Stunden hatte ich es geschafft, ganz nebenbei erreichte ich noch einen 4. Platz in der AK-Wertung.
Was bleibt von diesem Hallenmarathon in Erinnerung. Ganz sicher die viele, super netten Leuten von Sportverein Hohenbocka die uns Marathonläufer ehramtlich betreut haben. Jeder Wunsch wurde irgendwie erfüllt, alles drehte sich hier in Senftenberg um die Läufer die sich diesen außergewöhnlichen Marathon stellten. Ein gnadenlos preisgünstiger Marathon mit Urkunde, Medaille und Präsent.
Hier stellt sich mir die Frage wieso nur in den ostdeutschen Ländern so eine Veranstaltung möglich ist, haben wir im Ruhrgebiet keine vergleichbaren Hallen. Vielleicht liegt es aber auch an der Mentalität der Leute die voll hinter ihren Verein und der Veranstaltung stehen und nicht für Spitzenläufer für Bestzeiten hohe Summen ausgeben. Es hat mir Spaß gemacht in Senftenberg zu laufen, auch in Dresden oder Sondershausen haben die örtlichen Veranstalter gezeigt was mit geringem Startgeld alles möglich ist.