Double-Ultra-Triathlon Emsdetten

Rennbericht von Friedrich

Es war der Wahnsinn! wahnsinnig anstrengend – wahnsinnig gut organisiert –  wahnsinnig nette Menschen-  wahnsinnig glücklich – über alles – wahnsinniger Endorphineflash – noch immer –

Ich bin überglücklich und noch immer voller Endorphine, an dieser Veranstaltung teil genommen zu haben und mit meiner Crew über die Ziellinie gelaufen zu sein.

Wir hatten uns ein Wohnmobil geliehen, um direkt am Ort des Geschehens sein zu können und um für Heidrun und mich etwas zu haben um sich bei Regen oder zum Schlafen zurückziehen zu können (wenn es mal etwas stärker geregnet hätte). Also Camping mittendrin. Und das war auch sehr gut so. Community findet beim Campen auf dem Parkplatz statt.

Und schon das war klasse organisiert. Verena vom Orgateam – man konnte sie 24h/d am Handy erreichen – hatte allen Campern einen Stellplatz zugewiesen, alle Wohnmobile außen, Zelte innen, alle Plätze eindeutig gekennzeichnet, Strom vor Ort, Duschen und Toiletten im Tennisheim an allen Tagen 24h offen.

Machen wir mal weiter mit dem, was das Orgateam für insgesamt (nur) 66 Athleten (und damit der weltweit größte Double-Ultra-Triathlon) auf die Beine gestellt hatte.

– Welcome-Party mit klasse Percussion-Show (Video teile ich noch), lecker Pasta (mit Gemüse) und der Vorstellung aller Teilnehmer durch einen super eloquenten und bestens vorbereiteten Moderator. Bernhard kam am Freitagnachmittag zu unserem Camper um mal Hallo zu sagen. Was der alles im Vorfeld recherchiert hatte über Heidrun und mich- Hui – scheint ziemlich viel öffentliche Informationen zu geben 🙂 egal.

– Beim Schwimmen Bänke für alle Supporter, Feuerwerk beim Start, mehrere Zähler pro Bahn. Alle Athleten waren nach erwarteter Schwimmzeit auf die Bahnen aufgeteilt – und das hat mir sehr geholfen. Auf „meiner“ Bahn hatten wir uns zu einem sehr effektiven Zug formiert. Fast bis zum Ende in einer Reihe hintereinander, sonst wäre eine 2:20 auf 7,6km auch nicht möglich gewesen.

– In der Wechselzone zwei Zelte zum Umziehen für Männer, eines für Frauen. Da hätten wir uns wahrscheinlich alle gleichzeitig umziehen können. Also hatte ich ein ganzes Zelt für mich alleine.

– Auf der Radstrecke überall gut gelaunte Streckenposten, die einen angefeuert haben. Ehrlich – auf der Distanz tut einem das wirklich gut. Die Strecke war gut gesichert, guter Asphalt, einzig der Bereich, in dem die Betreuungspavillions standen, war eng und bei Dunkelheit musste man schon Acht geben auf stoppende oder anfahrende Athleten oder Betreuer. Aber das ist eben so in einer Supportzone.

– Am Wendepunkt der Radstrecke – war eine große Tribüne aufgebaut. Die bauen eine überdachte Zuschauertribüne auf für einen Wettkampf mit 66 Teilnehmern! Und da saßen immer Leute drauf.

Zum Radfahren:

So eine kleine Runde hat Vor- sowie Nachteile. Zu Einen kennt man irgendwann jeden Stein, jeden Baum, jedes Haus, jedes Schlagloch… – also nicht viel Abwechslung, zum Anderen kommt man oft an der Supportmeile vorbei und man lernt irgendwann die Kurven optimal zu fahren. Beim Laufen ist’s das Gleiche. Aber alle 10-15 Minuten (je nachdem ob Laufen oder Walken ;-)) wieder etwas trinken zu können war für mich ideal.

Zum Windschattenfahren:

Ehrlich, man überrundet sich, bzw. wird überrundet bei einem 4,4 km Loop. Aber ich habe nicht einmal Windschattenfahren gesehen. Das hat mich beeindruckt. Super faires Rennen.

Auf der Laufstrecke gab es einen Verpflegungspunkt, von Brühe bis Gummibärchen alles dabei und morgens sogar Käsekuchen. Die Laufstrecke führte über den Parkplatz, vorbei an den Campern, ideal für eine individuelle Verpflegung, klasse für die Stimmung. Ich wurde ständig von Allen dort angefeuert und das Runde um Runde – 60 mal auf der Laufstrecke! Bei km 21,42,55,58 und 71 hatte ich am Wohnmobil eine kurze Rast eingelegt und etwas Nudeln oder Suppe gegessen

Die letzte Runde, die letzten 1,3 km,  mit Crew und Nationalflagge (Bilder teile ich noch) zu laufen war sehr bewegend. Jeder konnte sehen: ich bin auf meiner letzten Runde. Man wurde von Athlet zu Athlet beglückwünscht und die Zuschauer und Supporter der anderen Teams haben noch mal extra laut gejubelt. In großen Stadien und Zielbereichen wie in Frankfurt, Barcelona oder Roth einzulaufen ist schon gigantisch. Aber eine Runde mit der Deutschlandfahne und deiner Crew nach 7,6, 360 und 84,4 km ist schon etwas ganz besonders.

Zu meinem Rennen:

 

 

 

 

 

Die Trainingssteuerung von Heidrun ist voll aufgegangen. Well done! Auf dem Rad hatte es am Anfang mal geregnet. Ich glaube, es war so von Stunde 2 bis 5. Der ziemlich heftige und nervige Wind hatte am späteren Abend nachgelassen. Einen echten Tiefpunkt hatte ich so um km 150-170 und da war ja nicht einmal die Hälfte der Radstrecke geschafft! Na ja, ich wusste ja, dass so etwas kommt und Heidrun hat mich dann da durch „geschubst“, hat mal eine klar Ansage gemacht.

Das erste Viertel der zwei Marathons bin ich durchgelaufen. Dann Pause, 6 Runden gelaufen, 5 Runden im Lauf-Walk-Mix, 3 gewalkt, dann wieder Pause mit Flädlesuppe, 8 Runden gelaufen, 2 gewalkt, wieder Pause mit Flädlesuppe, 7 Runden gelaufen, 3 Runden im Mix, wieder Flädlesuppenpause und dann die letzten 10 Runden durchgebracht.

Zieleinlauf habt ihr im Video gesehen.

Nach dem Ziel zwei Bierchen getrunken, geduscht, eine Stunde geschlafen und dann eine tolle und emotionale Urkundenzeremonie und Ganz-lecker-viel-Essen-Party. J

Viele der Starter kamen aus dem Bereich der Ultraläufer. Ich glaube, das ist die beste Voraussetzung für einen Ultra-Triathlon.

Im Nachhinein glaube ich, die folgende Rennstrategie ist die Beste: Man sehe das Schwimmen als morgendliches Bewegungsbad, gefolgt vom Warmradeln und lässt am Ende beim Laufen die Peitsche knallen.

Fazit:

gut vorbereitet

gut gelaufen

super Stimmung

super organisiert

familiärer geht es kaum

alle so gut gelaunt

alles so stressfrei

so viele nette Leute – neue Freunde!

einfach Wahnsinn

PS: Mir ist aufgefallen, ich habe nur die Schwimmzeit angegeben, keine weiteren Zeiten, keine Platzierung. Das ist letztendlich auch egal. Der Weltrekord wurde in diesem Rennen eingestellt aber nicht von mir. Durchkommen, finishen war mein Ziel und damit bin ich schon wahnsinnig genug.